Future Office

Die Büroimmobilie erfährt im Rahmen der digitalen Transformation einen starken Anpassungsdruck. Corona-bedingt und durch den ohnehin schon stattfindenden Strukturwandel haben sich die Wertschöpfungsketten entweder bereits verändert oder lassen umfangreiche Neuerungen erkennen. Diesen Wandel will die Immobilienwirtschaft aktiv gestalten.

Future Office ist ein Projekt des ZIA in Zusammenarbeit mit Wealthcap, das der Frage nach dem Büro der Zukunft auf den Grund geht. Im Zentrum stehen Experten entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Büroimmobilie – vom Planer bis zum Mieter –, ihre Visionen vom Büro der Zukunft, den treibenden Faktoren sowie den Herausforderungen auf dem Weg dorthin. Wie müssen sich Büroflächen verändern, um in Zukunft attraktiv zu bleiben? Wie setzen Entwickler und Planer bereits heute die Anforderungen von morgen um? Was erwarten Mieter und Investoren? Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit, welche langfristigen Folgen wird die Corona-Pandemie haben?

Ziel der Microsite „Future Office“ ist die Bündelung diverser Expertenaussagen zu den künftigen Entwicklungen am Büromarkt und den relevanten Lebenszyklusphasen der Büroimmobilie. Darüber hinaus soll die Microsite die Chancen der multilokalen Arbeitsmöglichkeiten für die Stadtentwicklung aufzeigen. Für den ZIA steht fest: Büroimmobilien werden auch weiterhin ein zentraler Arbeitsort für Millionen von Beschäftigten sein. Tauchen Sie mit uns ein in diesen spannenden Kosmos.

Christian Krauss zur Zukunft des Büros: „Unternehmen suchen Lösungen, keine Quadratmeter mehr!“

Homeoffice ist für viele gekommen, um zu bleiben. Der von manchen erwartete Jo-Jo-Effekt, dass mit Auslaufen der Pandemie ein Großteil der Beschäftigten regelmäßig in die Büros zurückkehrt, ist bislang ausgeblieben. Was bedeutet diese Entwicklung für das Büro und den Büromarkt? Der aktuelle „Future Office“ Video-Podcast geht unter anderem diesen Fragen auf den Grund

Für viele Millionen Beschäftigte ist die morgendliche Fahrt ins Büro keine Selbstverständlichkeit mehr. Das Büro muss deshalb einen Pull-Effekt für die Mitarbeiter:innen bieten, lautet ein Fazit des „Future Office“ Video-Podcast vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) e.V., Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, und Wealthcap. Doch wohin geht die Reise des Büros? Diese Frage stellt sich drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie noch immer – oder sogar drängender denn je.

Gute zwei Jahre lang war die Corona-Pandemie in Deutschland und weltweit das Thema Nummer eins. Inzwischen sehen sie viele in Politik und Wirtschaft als überwunden. Die Märkte für Büroimmobilien allerdings werden dauerhafte Folgen spüren. Wealthcap-Geschäftsführer Frank Clemens bedauert zwar, „dass wir erst eine Pandemie gebraucht haben, um zu realisieren, dass Homeoffice funktioniert und eine gute Sache ist.“ Gleichwohl hätten vor allem die langen, anfangs erzwungenen Homeoffice-Phasen auch gezeigt, „wie wertvoll das Büro ist als Ort des sozialen Austauschs und als Enabler für Kreativität und Innovation.“ Die Mischung macht´s, also auch beim Thema Homeoffice.

 

Noch immer ist die Zukunft des Büros nach den Corona-Erfahrungen eines der kontroversesten Themen in der Immobilienbranche – das auch im aktuellen „Future Office“ Video-Podcast vom ZIA diskutiert wird. Beispielsweise sind die Auswirkungen von Homeoffice auf Kreativität und Wertschöpfung noch immer schwer absehbar. „Viele Unternehmen haben die Sorge, dass ihre Innovationskraft und ihre Patent-Pipeline darunter leiden, wenn Büro ausschließlich im Homeoffice stattfindet“, berichtet Martina Williams, stellvertretende Vorsitzendes des Ausschusses Büroimmobilien im ZIA sowie Head of Work Dynamics DACH & CEE bei JLL.

 

Einigkeit herrscht  in der Frage, welche Art von Flächen künftig nachgefragt werden, wenn insgesamt weniger Bürofläche benötigt wird: qualitativ hochwertige Flächen, möglichst nachhaltig konzipiert, in zentralen Lagen. „Kunden suchen keine Quadratmeter mehr, Kunden suchen Lösungen“, bringt es Christian Krauss, Vorsitzender des Ausschusses Büroimmobilien im ZIA sowie Head of Office & New Work bei Art-Invest, auf den Punkt. Auch Martina Williams, pflichtet ihm bei: „Kleiner aber feiner“ werde die Flächennachfrage, sie spricht von einem „Flight to Quality“, auch weil die Investitionen in Mitarbeitergewinnung und -bindung deutlich größer seien als in Büroflächen: Damit sind Investitionen in das identitätsstiftende Element einer modernen und attraktiven Bürofläche gut investiertes Geld.

 

Doch dabei stößt die Branche auch an ihre Grenzen, denn ein Großteil des Gebäudebestands besteht nicht aus modernen, energieeffizienten Bürogebäuden in den Innenstädten der größten Metropolen, sondern eben auch aus Altbeständen in Randlagen von B- und C-Städten. Wie damit umzugehen sei, wenn sich die Büromärkte noch weiter ausdifferenzieren, sei die große Herausforderung. „Wir sprechen bei den aktuellen Trends von 10 oder 20 Jahren. Eine Immobilie hält aber 60 oder 80 Jahre. Deshalb müssen wir auch zukünftige Arbeitsformen berücksichtigen, die wir heute noch gar nicht kennen. Dafür wird eine hohe Flexibilität benötigt, die uns das ermöglicht“, sagt Andreas Wende, langjährige, ehemaliger Vorsitzende des Ausschusses Büroimmobilien im ZIA. Christian Krauss bestätigt: „Wir sehen einen Paradigmenwechsel: von Besitz zu Erleben, von Ego zu Eco, von Wachstum zu Sinnhaftigkeit, von Risikogesellschaft zu Super-Safe-Society, von Homogenität zu Diversität und von Wettbewerb zu Kollaboration.“

 

Unten finden Sie den vollständigen „Future Office“ Video-Podcast von ZIA und Wealthcap. 

Teilnehmende: 

  • Frank Clemens, Wealthcap
  • Christian Krauss, Art-Invest, Vorsitzender ZIA-Ausschusses Büroimmobilien
  • Andreas Wende, ZIA, ehemaliger Vorsitzender ZIA-Ausschusses Büroimmobilien
  • Martina Williams, JLL, stellvertretende Vorsitzende ZIA-Büroausschuss
  • Moderation: Sonja Rösch, PB3C

Future Office

von | Jul 6, 2021