
Bedeutung der Immobilienbranche
Die Immobilienwirtschaft spielt sowohl für die Bundesrepublik Deutschland als auch für die Europäische Union eine bedeutende Rolle. Sie trägt zu erheblichem Teil zur Stärke und zum Wachstum der Wirtschaft bei und versorgt die Gesellschaft mit Lebens- und Arbeitsräumen.
Die Immobilienwirtschaft – wichtiger Wirtschaftszweig und Wachstumsmotor
Mit knapp 800.000 Unternehmen und rund 3,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist die Immobilienwirtschaft nicht nur einer der größten Wirtschaftszweige Deutschlands, sondern mit einer Zunahme an Beschäftigung und Wertschöpfung auch eines der dynamischsten Wachstumsfelder. Die Branche vereinigt über 26 % aller Unternehmen und rund 10 % aller Beschäftigten auf sich. Mit über 645 Milliarden Euro trug die Immobilienwirtschaft 20 % zur gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland 2021 bei. Sie ist damit wesentlich größer als der Fahrzeugbau, dessen Wertschöpfung 2019 bei 153 Milliarden Euro lag, und nahezu ebenbürtig mit dem verarbeitenden Gewerbe (2021: 653 Milliarden Euro). Die Immobilienwirtschaft ist dabei stärker und komplexer mit der Volkswirtschaft verwoben.
Die Branche ist sich ihrer Rolle beim Klimaschutz bewusst und hat ihre CO2-Emissionen daher zwischen 1990 und 2021 bereits um 45 % von 210 auf 115 Millionen Tonnen jährlich reduziert.
Immobilienwirtschaft bewirtschaftet das Vierfache des Bruttoinlandsproduktes
Das deutsche Nettoanlagevermögen in Wohn- und Nichtwohnbauten betrug 2020 rund 9,6 Billionen Euro. Davon entfielen 61 % auf Wohnbauten und 39 % auf Wirtschaftsimmobilien. Zusammen mit den Grundstückswerten (5,1 Billionen Euro), summiert sich das gesamte deutsche Immobilienvermögen auf knapp 14,7 Billionen Euro. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands belief sich im Jahr 2021 auf knapp 3,57 Billionen Euro.
Belegt wird die große Bedeutung der Immobilienwirtschaft und ihre Verzahnung mit der Finanzwirtschaft auch dadurch, dass der Bestand an Krediten für den Bau von Wohnungen und für gewerbliche Immobilien im Jahr 2021 rund 1,7 Billionen Euro betrug – was rund 48 % des deutschen BIP entspricht.
Zudem haben auch die inländischen Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherungen über 120 Mrd. Euro in Immobilien angelegt. Damit ist die breite Bevölkerung indirekt über die eigene Sach- und Personenversicherung in Immobilien investiert und profitiert von stabilen Beiträgen bzw. sicheren Einkünften aus der Altersvorsorge.
Stabilisierende Funktion in Krisenzeiten
Eine Besonderheit des deutschen Immobilienmarktes im internationalen Vergleich ist seine große Stabilität. Deutschland weist von allen OECD-Staaten die geringsten Schwankungen bei Wohnimmobilienpreisen auf. Insbesondere in den Jahren der Finanzkrise hat die deutsche Immobilienbranche nachweislich stabilisierend gewirkt. In Anbetracht der engen gesamtwirtschaftlichen Verzahnung der Immobilienwirtschaft gewinnt diese Stabilität in Krisenzeiten eine außergewöhnliche Bedeutung.
Ein Grund hierfür ist das System der Immobilienfinanzierung in Deutschland. Festzinsen und hohe Eigenkapitalquoten sorgen dafür, dass die Immobilienpreise im Vergleich zu anderen Ländern weniger auf kurzfristige Zinsänderungen reagieren. Geprägt wird das deutsche Immobilienfinanzierungssystem auch durch den Pfandbrief. Der Pfandbrief gilt als außerordentlich sicheres Wertpapier und legt die Grundlage für langfristige Finanzierungen.
Darüber hinaus verfügt Deutschland über einen sehr großen und gut funktionierenden Mietwohnungsmarkt. Im Gegensatz zu Großbritannien oder den USA gibt es in Deutschland keinen Subprime-Markt, weil hierzulande Haushalte mit finanziellen Problemen keine teuren Kredite in Anspruch nehmen müssen, um sich ihre Wohnwünsche erfüllen zu können. Sie finden auf dem Mietwohnungsmarkt attraktive Alternativen zum Eigenheim.
Die Schlüsselrolle der Immobilienbranche für die EU
Aber auch auf europäischer Ebene nimmt die Immobilienbranche eine besondere Stellung ein. Gemeinsam mit 29 anderen Verbänden aus der gesamten Wertschöpfungskette der europäischen Immobilienwirtschaft hat der ZIA die Größe und die Bedeutung dieses Sektors analysiert und festgestellt, dass dieser auch für die europäische Wirtschaft und Gesellschaft eine Schlüsselrolle einnimmt.
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Dr. Michael Hellwig
Downloads
Bedeutung der Immobilienwirtschaft in Zahlen (Stand 15.3.2022) [PDF | 117 KB]
DownloadWirtschaftsfaktor Immobilien 2017 [PDF | 3,97 MB]
DownloadFactsheet – Bedeutung des Immobiliensektors in der EU (2016) [PDF | 966 KB]
DownloadFactsheet – Bedeutung des Immobiliensektors in der EU (2016) (englisch) [PDF | 695 KB]
DownloadDie Bedeutung der Immobilienwirtschaft in Zahlen
Immobilienwirtschaft nach weiter Definition (inkl. Architekten, Planer, Kreditgeber, Berater und Bauunternehmen) | |
Bruttowertschöpfung | 645 Mrd. Euro (2021) |
Anteil an Gesamtwertschöpfung | 20 % (2021) |
Anzahl Unternehmen | 794.000 (2020) |
Anteil an allen Unternehmen | 26 % (2020) |
Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 3,5 Mio. (2021) |
Anteil an allen Beschäftigten | 10 % (2021) |
Anzahl weibliche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 1 Mio. (2021) |
Anzahl Auszubildende | 123.000 (2020) |
Anteil an allen Auszubildenden | 11 % (2020) |
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge | 50.000 (2020) |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt (analog zu: IW Köln, IRE|BS Regensburg (2017): Wirtschaftsfaktor Immobilien)
Immobilienwirtschaft nach enger Definition (Vermittlung, Verwaltung, Handel und Vermietung) | |
Bruttowertschöpfung | 346 Mrd. Euro (2021) |
Anteil an Gesamtwertschöpfung | 11 % (2021) |
Anzahl Unternehmen | 291.000 (2020) |
Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 293.000 (2021) |
Anzahl weibliche sozialversicherungspflichtig Beschäftigte | 148.000 (2021) |
Anzahl Auszubildende | 8.000 (2020) |
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge | 3.100 (2020) |
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt
Treibhausgasemissionen in Mio. t CO2-Äquivalenten | ||||
1990: 210 | 2000: 167 | 2010: 148 | 2020: 119 | 2021: 115 |
Quelle: Umweltbundesamt (14.03.2022)
Immobilienvermögen | |
Nettoanlagevermögen der Bauten | 9,6 Bio. Euro (2020) |
– Nettoanlagevermögen der Wohnbauten | 5,9 Bio. Euro (2020) |
– Nettoanlagevermögen der Nichtwohnbauten | 3,6 Bio. Euro (2020) |
Immobilienvermögen inklusive Grund und Boden | 14,7 Bio. Euro (2020) |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Inländische Immobilienfonds: Immobiliensachvermögen in Deutschland | |
Offene Publikumsfonds | 34,6 Mrd. Euro (2021) |
Offene Spezialfonds | 103,2 Mrd. Euro (2021) |
Geschlossene Investmentfonds | 24,6 Mrd. Euro (2021) |
Gesamt | 161,8 Mrd. Euro (2021) |
Quelle: Bundesbank
Immobilienvermögen deutscher Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherungen | |
Altersvorsorgeeinrichtungen | 63,7 Mrd. Euro (2021) |
– Immobilienfonds | 47,2 Mrd. Euro (2021) |
– Sachvermögen | 16,6 Mrd. Euro (2020) |
Versicherungen | 58,4 Mrd. Euro (2021) |
– Immobilienfonds | 51,4 Mrd. Euro (2021) |
– Sachvermögen | 7,0 Mrd. Euro (2020) |
Gesamt | 122,1 Mrd. Euro (2020/21) |
Quellen: BaFin, Bundesbank, eigene Berechnungen
Bauvolumen | |
Wohnimmobilien | 284,4 Mrd. Euro (2021) |
– Neubau | 87,8 Mrd. Euro (2021) |
– Bauleistungen an bestehenden Gebäuden | 196,6 Mrd. Euro (2021) |
Nichtwohnimmobilien | 119,7 Mrd. Euro (2021) |
– Neubau | 49,3 Mrd. Euro (2021) |
– Bauleistungen an bestehenden Gebäuden | 70,4 Mrd. Euro (2021) |
Quelle: DIW Bauvolumensrechnung
Transaktionsvolumen in Mrd. Euro | 2019 | 2020 |
Bebaute Grundstücke | 310 | k.A. |
Wirtschaftsimmobilien | 59,6 | 60,4 |
– Büro | 25,1 | 27,8 |
– Einzelhandel | 11,2 | 9,5 |
– Hotel | 2,3 | 2,1 |
– Logistik | 5,3 | 5,8 |
– Unternehmensimmobilien | 3,4 | 3,8 |
Wohnimmobilien | 3,6 | 3,7 |
Quellen: Gutachterausschüsse: Immobilienmarktbericht Deutschland 2021, ZIA Frühjahrsgutachten 2021, 2022, Spannbreite basierend auf Angaben von CBRE, JLL und Savills.
Mietaufkommen | |
Wohnungsmiete (nettokalt) | 122 Mrd. Euro (2019) |
Wohnungsmiete (bruttowarm) | 161 Mrd. Euro (2019) |
Gewerbemiete (nettokalt) | 130 Mrd. Euro (2019) |
Quellen: bulwiengesa (Berechnung auf Basis Vermögensbilanzen 2019), empirica (Berechnungen auf Basis Mikrozensus 2018)
Darlehensauszahlungen (Bau, Erwerb und Bauleistungen) | |
Wohnimmobilien | 269,7 Mrd. Euro (2020) |
– Neubau | 75,5 Mrd. Euro (2020) |
– Erwerb inkl. Bauleistungen | 175,3 Mrd. Euro (2020) |
Wirtschaftsimmobilien | 57,4 Mrd. Euro (2020) |
Quelle: vdp
Kreditbestand von Banken in Deutschland | |
Wohnungsbaukredite | 1.337 Mrd. Euro (2021 Q3) |
Kredite für gewerbliche Immobilien | 403 Mrd. Euro (2021 Q3) |
Quelle: Bundesbank