ZIA-Finance-Day 2022

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA), Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, veranstaltete am 26. April 2022 den Finance Day 2022 in Berlin. ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner, Vize-Präsident Jochen Schenk sowie Co-Geschäftsführer Gero Gosslar begrüßten die rund 350 Gäste, die ins AUDIF-Auditorium in der Friedrichstraße 180 gekommen waren. Im Fokus standen die finanzpolitischen Herausforderungen rund um Sustainable Finance in der Immobilienwirtschaft sowie die Digitalisierung der Immobilien-Kapitalanlage.

ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner sagte in seiner Begrüßungsrede:

„Die ab diesem Jahr anwendbare europäische Taxonomieverordnung ist ein wichtiger Schritt, um nachhaltige Investments zu fördern – der ZIA begleitet die Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene eng. Erst kürzlich traf ich in Brüssel die Energiekommissarin Kadri Simson und ihr Kabinett. Auch wenn wir handeln müssen, muss dies mit Maß geschehen. Legen wir zu ambitionierten Kriterien an und überfordern unsere Wirtschaft, schneiden wir uns ins eigene Fleisch.

Den dafür notwendigen Input an die Politik liefern wir als Spitzenverband. Die nächsten Monate und Jahre werden richtungsweisend für die Immobilienwirtschaft sein. Und der Finanzsektor ist einer der bedeutendsten Bausteine für den Weg in eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft.“

Und ZIA-Vizepräsident Jochen Schenk  Jochen Schenk hob die immensen finanzpolitischen Herausforderungen mit steigenden Zinsen, Inflation und ESG-Regulierung hervor. Die enorme Komplexität und der Umfang der sehr technischen finanzregulatorischen Vorschriften seien in diesem Kontext kontraproduktiv.

Im Rahmen des Finance Day wurden verschiedene Finanzierungsthemen der Immobilienbranche diskutiert, aber auch aktuelle Herausforderungen, wie die Ukraine-Krise, die Klima-Krise und die Corona-Krise. Als Top-Speaker aus der Politik traten der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Dr. Florian Toncar (FDP) sowie Dr. Othmar Karas, erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments (EVP) auf.

Darum ging es vor allem in der Key-Note des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium, Dr. Florian Toncar (FDP):

„Wir werden auch in Deutschland den Kapitalmarkt attraktiver machen. Der Koalitionsvertrag sieht auch sehr sehr klar vor, dass wir da für Startup-Finanzierungen, aber auch darüber hinaus ein attraktiveres Umfeld bieten wollen. Und daran wird in der Bundesregierung auch gearbeitet. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass es uns auch gelingen wird, nicht nur in Europa die Kapitalmarkt-Union voranzubringen, sondern auch den deutschen Kapitalmarkt mit Gesetzgebung und verschiedenen Maßnahmen, die vorbereitet werden, auch attraktiver, wettbewerbsfähiger zu machen. Im Sinne von, dass sich mehr Unternehmen für eine Kapitalmarkt-Finanzierung entscheiden können, als bisher, also in dem man ihn verbreitert, aber auch, indem man dafür sorgt, dass mehr Kapitalmarkt-Aktivitäten, die heute außerhalb Deutschlands und außerhalb der EU stattfinden, hierher kommen.“

Dr. Othmar Karas, erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments (EVP) sagte:

„Der Finanzsektor einschließlich der Immobilienwirtschaft ist Teil der Antwort auf unsere aktuellen und künftigen Herausforderungen. Eine nachhaltige, sichere und effiziente Immobilienfinanzierung ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung unserer gemeinsamen Ziele: grün, digital und sozial. Wir müssen weiterhin geeignete Rahmenbedingungen schaffen, damit sie und ihre Unternehmen zu optimalen Finanzierungsbedingungen beitragen können.“

Der rote Faden der Veranstaltung – Sustainable Finance – zog sich auch durch die Talkrunde mit Bundestagsabgeordneten. Hängengeblieben ist vor allem die hohe Bedeutung der Taxonomie- und Offenlegungsverordnung für die Finanzpoltischen Sprecher der Grünen und der FDP – Katarina Beck (Bündnis90/Die Grünen) und Markus Herbrand (FDP) sowie die Berichterstatter für Nachhaltige Finanzen von SPD und CDU/CSU – Melanie Wegling (SPD) und Dr. Herman-Josef Tebroke (CDU). Eine besondere Rolle in der Panel-Diskussion spielte die Frage, wie beide Regelwerke konkret ineinander verzahnt sind.

Einen Ausblick in die Möglichkeiten der Digitalisierung steuerte der ehemalige CEO von Google Deutschland, Christian Baudis, bei. „Wir sind in vielen Bereichen komplett abgehängt – aber wir haben das Potenzial, das aufzuholen“, fasste er den Status quo in Deutschland zusammen.

Fazit: Der Finance Day 2022 des Zentralen Immobilien Ausschuss e.V. in Berlin hat seine Stärke als Plattform zum konstruktiven Austausch und zur Vernetzung der Gestalter aus Immobilien- und Finanzwirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft bewiesen – wir freuen uns auf den nächsten Finance Day.