Nach langem Warten war es am 5. April 2022 endlich soweit: Der im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie abgesagte Tag der Gesundheitsimmobilie konnte stattfinden. Und das sogar wieder in Präsenz: Mehr als 250 Gäste empfing der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V., Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, am vergangenen Dienstag im Berliner Spreespeicher.

Dass die dort besprochenen Themen keinesfalls nur eine Nische besetzen, sondern gerade in der heutigen Zeit von wachsender Relevanz sind, zeigte sich schnell in den Impulsen und auf den Panels. Nach der Begrüßung durch die drei Vorsitzenden des ZIA-Ausschusses für Gesundheitsimmobilien, Jan-Hendrik Jessen (PATRIZIA), Nadine Chamberlain (Primonial) und Dr. Michael Held (TERRAGON) sowie die stellvertretende ZIA-Hauptgeschäftsführerin Aygül Özkan, machte Cureus-CFO Gerald Klinck klar: „Wenn wir so weitermachen wie jetzt, werden wir 2040 mindestens 300.000 fehlende Pflegeplätze haben.“ Der Markt sei durch die verschiedenen Gesetzeslagen in den Bundesländern unnötig fragmentiert, Projekte würden dadurch massiv verzögert. Einen etwas positiveren Ausblick konnte Dr. Markus Horneber (AGAPLESION) zum Thema Digitalisierung geben. Zwar herrsche auch hier noch lange kein Optimal-Zustand, dennoch seien die Möglichkeiten, die Pflege mittels neuer Technologien zu modernisieren, ein „Game Changer“.

Im anschließenden Panel mit den Bundestagsabgeordneten Anja Liebert (B90/GRÜNE) und Daniel Föst (FDP) wurde es dann noch einmal politischer. Besonders die Förderungsmaßnahmen von Neubau und Sanierung waren wiederkehrendes Thema, Andreas Wedeking (Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.) kritisierte die gesetzliche Abgrenzung von stationärer und ambulanter Pflege.

Anschließend ging es datenorientiert weiter: Prof. Dr. Christian Oberländer (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) berichtete über die Gesundheitspolitik Japans und Dr. Reiner Braun (Empirica) legte die statistischen Daten zum demografischen Wandel dar. Darauf baute auch Dr. Jan Linsin (CBRE) in seinem anschließenden Impuls zu den Versorgungsangeboten der Zukunft auf, die auch ein wesentlicher Bestandteil des folgenden Panels wurden.

Selbstverständlich wurde auch über den Investment-Bereich der Gesundheitsimmobilienbranche diskutiert. Dr. Heike Piasecki, Sprecherin der ZIA-Region Süd und Prokuristin von bulwiengesa, plädierte für eine Reduktion des Föderalismus. Sabine Bergmann (Kingston Living & Care) und Peter Finkbeiner (Primonial) sprachen über große Potentiale im Marktwachstum sowie den immer wichtiger werdenden Aspekt des Klimaschutzes bei Gesundheitsimmobilien.

Der abschließende PATRIZIA-Abendempfang gab allen Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit zum Austausch in entspannter Atmosphäre. In einem Punkt waren sich am Ende wohl alle einig: Im Bereich der Gesundheitsimmobilien gibt es eine Menge zu tun.