Die Präsidentin der Immobilienwirtschaft: „Europa kann sich in diesen angespannten Zeiten keinen Zeitlupen-Modus leisten“ „Starke Gewichtung des Themas Wohnen ist ein tolles Signal“
Berlin, 18.7.2024 – Mit der heutigen Wiederwahl Ursula von der Leyens zur Kommissionspräsidentin stellt sich Europa neu auf. Die Immobilienwirtschaft hält es angesichts der internationalen Gemengelage für zwingend erforderlich, dass die EU unverzüglich weit gehende Veränderungen beschleunigt. „Schon ein kurzer Blick auf die USA und China zeigt, dass wir enorm zulegen müssen, wenn wir in diesen angespannten Zeiten den Anschluss halten wollen“, sagt ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. „Da kann sich Europa keinen Zeitlupen-Modus leisten.“ Vorausschauende Gesetzgebung und Initiativen zu Fragen von Finanzen, Energieversorgung, Digitalisierung, Infrastruktur und Bildung müsse die EU auf Touren bringen und einen Wachstums-Boom ermöglichen. „Die europäische Wirtschaft braucht jetzt viel Freiraum für ganz viel Wandel“, drängt Schöberl. „Ob es um Wohnen, Arbeiten oder attraktive Innenstädte geht – die Immobilienwirtschaft kann fürs Zusammenleben in Europa ganz viel in Bewegung bringen. Wenn man sie lässt.“
Das Ziel einer funktionierenden Kapitalmarktunion hat hohe Priorität. „Das Thema gehört ins Zentrum der Finanzpolitik. Denn wir brauchen vor allem private Investitionen, damit die grüne Transformation und andere Veränderungen in Europa nicht bei vielen nur theoretische Gedankenspiele bleiben“, so Schöberl. „Öffentliche Gelder allein reichen nicht, um eine neue Investitionswelle anzutreiben.“
Das Kernziel von Sustainable Finance, privates Kapital in die Transformation zu lenken, wurde bisher verfehlt. Die für Finanzierer immer wichtigere EU-Taxonomie lenkt Kapitalströme in Gebäude, die ohnehin besonders energiesparend und emissionsarm sind. Es fehlen wichtige Signale, um die Dekarbonisierung des Gebäudebestands anzutreiben. Der ZIA fordert, die Philosophie der Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie (EPBD) mit ihrem Worst-first-Ansatz im Kern auf die EU-Taxonomie zu übertragen. Schöberl: „Europa muss Verbesserungen beim Gebäudebestand verstärkt belohnen. Da muss sich was bewegen.“
Die EU spielt mit ihrer Kohäsisionspolitik eine wichtige Rolle bei der Förderung zukunftsweisender Pläne im urbanen Raum. „Das sollte unbedingt gepusht werden, weil so neue und auch experimentelle Ansätze in den Städten erprobt werden können“, erklärt Schöberl.
„Starke Gewichtung des Themas Wohnen ist ein tolles Signal“
Die ZIA-Präsidentin reagiert erfreut auf das Signal Ursula von der Leyens zur Wohnungsbaupolitik: „Die starke Gewichtung des Themas Wohnen ist ein tolles Signal“, sagt Schöberl. „Die Betrauung eines Kommissars oder einer Kommissarin mit dem Thema wird der Bedeutung des Wohnens gerecht. Auf die Expertise des ZIA und seiner Mitglieder kann er oder sie dann zählen.“